Pterodactyl und Sex on the Beach im Chelsea

Ein Cocktailrezept habe ich auch geschrieben, aber hier geht’s um die Band.

Am Donnerstag nahm mich die schöne Frau Nowak freundlicher Weise mit ins Chelsea auf das Konzert der Nerds von Pterodactyl aus Brooklyn. Als Vorband diente die junge Wiener Band Sex On The Beach.

Das Plakat von Pterotactyl und Sex on the Beach im Chelsea

Ich kannte beide Bands nicht. Meine darum zwangsläufig völlig unzutreffenden Vorstellungen von der Musik, für die diese beiden Bandnamen stehen, erwies sich – wie könnte es anders sein – als völlig unzutreffend. Weniger als Sex on the Beach kann Musik gar nicht mit bunten, süßen Coctails gemeinsam haben. Bei Pterodactyl geht einem zwar der Vokal ab, die Band die an diesem 23. Februar 2012 im Chelsea aber ohne Vocals auskam, war Sex on the Beach. Abgegangen ist dabei allerdings nichts – im Gegenteil, gerade die Reduktion, die sich auch ein einer schon beinahe introvertiert wirkenden Bühnenshow niederschlägt, ist die Stärke von Sex on the Beach.

Sex on the Beach

Die sich in endlosen Wiederholungen und Variationen und mit vertrackten Rhythmuswechseln entfaltenden Instrumentalstücke, die an den psychedelischen Prog-Metal von Tool erinnern, werden ohne Ankündigungen gespielt. Zwei Drummer gleichzeitig einzusetzen unterstreicht, wie ernst es Sex on the Beach mit ihrem Sound meinen. Die Bühne ist in Schwarzlicht getaucht und mit ihren über die Nase gezogenen Bandanas wirken die Musiker viel mehr wie fremdartige und kraftvolle Wesen aus der Urzeit als die nachfolgenden Pterodactyl, die höchstens Wesen aus der Urzeit des Nerd- und Hipstertums sein könnten.

Sex on the Beach

So lauschte ich in halber Trance und doch recht glücklich über den sich als überraschen positiv entwickelnden Konzertabend der musikalischen Kompromisslosigkeit der vier jungen Wiener. Das einzig Ärgernis war, dass sich in der Dunkelheit des Schwarzlichts mit der Handykamera nur recht vage Schemen einfangen liesen. Aber dies kann man der Band kaum zum Vorwurf machen. Schließlich ist es ja gerade diese Reduktion auf auf das Essentielle – nämlich die Musik – das, was den Appeal der Band ausmacht.

Sex on the Beach

Wenn schon die Vorband so gut gefällt, dann darf man natürlich erwarten, dass die Hauptattraktion des Abends erst recht zu begeistern vermag. Aber leider ist das Positivste, was mir gerade über Pterodactyl einfällt, dass sie an den besseren Stellen ein wenig an Animal Collective erinnern.

Wo Sex on the Beach der Verwendung der menschlichen Stimme in ihrer unendlichen Klugheit ganz entsagen, übertreiben es Pterodactyl damit leider. Einen nicht unerheblichen Teil ihrer Auftrittszeit verbrachten sie damit, allen Musikern, egal an welchem Instrument, gleichzeitig das Singen zu erlauben. Solche Chorstrecken können im besten Fall melodisch wie bei den Beatles oder den Beach Boys klingen. Sie können im zweitbesten Fall rauh und ergreifend sein wie bei TV on the Radio. Sie sind allerdings im Normalfall eher peinlich. Leider, denn wenn der Sänger alleine ins Mikro brüllte und seufzte, war sogar ein Anflug von wahrer Schönheit zu hören.

Pterotactyl

Das Zweitpositivste, was ich über Pterodactyl zu sagen habe, ist, dass ich von ihrem Auftritt wenigstens halbwegs anständige Bilder machen konnte. Aber auch das relativiert sich im Vergleich zu Sex on the Beach. Werden die vagen Schemen der maskierten Gestalten im Schwarzlicht Reiz und Geheimnis ausstrahlen, sehen die Fotos von Pterodactyl aus wie irgendwelche Fotos irgendeiner beliebigen Band. Und das liegt nur zum Teil am Fotografen.

Pterotactyl

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