Eine tiefe Verbeugung, die geschlossenen Lippen mit leicht nach oben weisenden Mundwinkeln zu einen Lächeln geschürzt, die Augen sichelförmige Schlitze, aus dem Schädel wächst ein Lampenschirm. So stand die lebensgroße Figur in der Filiale des Möbelhändlers Kare auf der Wiener Mariahilferstraße vor mir.
Die Leuchte heißt Welcome Guests White. Für 1499 Euro kann man sie kaufen. Wer zahlt bitte so viel Geld, um sich einen schlitzäugigen Diener ins Haus zu stellen?
Natürlich, der Name ist unschuldig genug. Auch die Gestaltung der Statue lässt Interpretationsspielraum zu. Die Schlitzaugen, das könnten doch einfach lächelnd zusammengekniffene Augen sein. Aber wenn man will, kann man ohne viel Mühe gängige Klischees über Asiaten darin erkennen. Die schmalen, zu nach oben gewölbten Schlitzen verengten Augen, die tiefe Verbeugung, der lächelnde Mund. Das alles entspricht dem stereotypen Bild des höflichen, servilen, immer ein Lächeln auf den Lippen tragenden Asiaten.
Falls Sie mit Asiaten-Klischees nicht so viel anfangen können, können Sie sich auch für läppische 629 Euro einen lachenden Neger an die Wand hängen. Der naturgemäß kein Neger ist, sondern das Deko Objekt Laughing Man Wall. Auch hier das selbe Muster. Die ethnischen Stereotype sind vage genug, um sich einer eindeutigen Festlegung zu entziehen, aber doch deutlich genug, um vom geneigten Betrachter erkannt zu werden.
Ich würde nicht soweit gehen, Kare Rassismus vorzuwerfen. Aber diese Deko Objekte zeigen einen bedauerlichen Mangel an Sensibilität. So etwas muss man nicht verbieten. Aber es ist geschmacklos. Was Kare egal sein dürfte. „Mehr Geschmack als Geld“ lautet ein Slogan der Firma. Dass Kare Dinge für Leute macht, die mehr Geld als Geschmack haben, wird damit nur notdürftig ironisiert.
Falls das nicht ohnehin klar ist: Wörter wie „schlitzäugig“ oder „Neger“ werden hier satirisch verwendet. Auf keinen Fall unterstütze ich die Haltung, die mit solchen Begriffen normalerweise zum Ausdruk kommt. Im Gegenteil, ich finde sie richtig bescheuert. Hier geht’s zur Website vom Wiener Kare. Ist übrigens nicht das erste Mal, dass Kare in dieser Hinsicht auffällig wird.
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